James Bond 007 - Casino Royale
Original-Titel: Casino Royale, Laufzeit: 135 Minuten, Agentenfilm, GB, USA, CZ 2006, Regie: Martin Campbell, FSK: 12
Mit: Daniel Craig, Eva Green, Mads Mikkelsen, Jeffrey Wright
Bond-Film Nr. 21 und Daniel Craigs Einstand als legendärer Doppelnull-Agent im Geheimdienst Ihrer Majestät: 2006 schlug die Kür des blonden Briten als Nachfolger des in Ehren verrenteten Bond-Darstellers Pierce Brosnan hohe Wellen, weil man dem jungen "Warmduscher" und ambitionierten Schauspieler die Rolle des Superagenten einfach nicht zutrauen wollte. Doch Craig spielte alle Zweifel an die Wand: Mit ungewohnter Dramatik, großer Härte und der Unterstützung seiner Kollegen Mads Mikkelsen und Eva Green zeigt er in der Verfilmung des ersten Bond-Romans von Ian Fleming, wie aus dem jungen Agenten die Legende 007 wird. Endlich Doppelnull-Agent und damit Besitzer der Lizenz zum Töten, muss James Bond (Daniel Craig) auch gleich eine Niederlage einstecken, denn seine erste Mission in Madagaskar läuft gründlich schief. Doch Bond lässt sich von einer einmal aufgenommenen Spur nicht abbringen und verfolgt die Drahtzieher weiter, unter ihnen der Privatbankier des internationalen Terrorismus , Le Chiffre (Mads Mikkelsen), den 007 in einer dramatischen Konfrontation am Spieltisch des Casinos von Montenegro herausfordert. Von Bonds stets misstrauischer Chefin M (Judi Dench) wird ihm die außerordentlich attraktive Beamtin Vesper Lynd (Eva Green) als Geldbotin und Kontrolleurin zur Seite gestellt, eine Frau, die dem abgebrühten 007 nicht nur das Wasser reichen kann, sondern ihn im Kampf gegen ein undurchsichtiges Finanzkartell auch in seine schwerste Krise stürzt. Unter der Regie des Action-Spezialisten Martin Campbell, der 1995 in "GoldenEye" bereits die Bond-Einführung Pierce Brosnans erfolgreich auf die Leinwand gebracht hatte, betritt hier ein (fast) ganz neuer Bond die Szene, der als harter Kontrast zum Gentleman-Playboy à la Brosnan Widersacher und Vorgesetzte das Fürchten lehrt. Der rauere Zeitgeist hat ihm die Verspieltheit ausgetrieben und aus der Hochglanz-Männerphantasie einen Spion aus Fleisch und Blut gemacht. Mit der schönen Eva Green ("Die Träumer", "Der goldene Kompass"), dem Dänen Mads Mikkelsen ("Die Jagd", "Michael Kohlhaas"), Judi Dench, demnächst mit "Philomena" wieder im Kino, und dem deutschen TV-Darsteller Ludger Pistor in der Nebenrolle eines Schweizer Bankiers an seiner Seite, gelingt Craig eine Helden-Runderneuerung, die in "Skyfall", dem bisher letzten Bond-Abenteuer, ihren gefeierten Höhepunkt hatte - voraussichtliche TV-Premiere 2015 im ZDF. "Mr. Craigs Bond sieht aus, als hätte er seine Lizenz zum Töten erneuert" (New York Times).
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Der Film James Bond 007 - Casino Royale - Daniel Craigs erster Auftritt als James Bond bietet erstklassige Unterhaltung und ein nicht für möglich gehaltenes Revival der totgeglaubten Filmreihe. James Bond ist zurück, im wahrsten Sinne des Wortes.
Casino Royale markiert die Rückkehr zu Ian Flemings ursprünglicher Bond-Romanfigur.
Dort war der britische Geheimagent bei weitem nicht der Charmeur und unwiderstehliche Liebhaber der Roger Moore und Pierce Brosnan Ära; ein Party Löwe, der im Alleingang gigantomanisch veranlagte Megaschurken mit einem müden Lächeln erledigte, während sein eigentliches Interesse den berüchtigten Bond Girls galt. Der echte Bond trägt hingegen, überspitzt formuliert, starke Züge eines hemdsärmeligen Psychopathen; ein beziehungsunfähiger seelischer Krüppel, der im Zweifelsfall, eher widerwillig, auch im Smoking eine gute Figur abgeben kann.
Casino Royale stellt nun die spannende Frage, wie Bond zu dem wurde was er ist.
Kurz umrissen zeichnet der Film also die Geburt des Geheimagenten nach und beginnt am Anfang. Bond ist noch ein unbeschriebenes Blatt beim MI6.
Er muss sich zunächst bewähren und erhält nach zwei routiniert abgearbeiteten Aufträgen den 007 Status. Seine erste große Mission führt ihn zu Le Chiffre, einem Bankier weltweit operierender Terroristen. Um Le Chiffre zu stoppen und das Terror-Netzwerk zu zerschlagen, muss Bond seinen Widersacher bei einem Pokerspiel im Casino Royale niederringen. Bonds Umgang mit den ihm zur Verfügung gestellten Steuergeldern, wird dabei, zu seinem Unmut, von einer zufälligerweise ausnehmend attraktiven Beamtin des britischen Schatzamtes überwacht.
Der entscheidende Schachzug für das Gelingen dieser mutigen Annäherung an den Stoff, war die Verpflichtung des britischen Schauspielers Daniel Craig. Bei Craig hat man immer den Eindruck, als sei er aus einem Granitstein herausgearbeitet worden: ideale Voraussetzungen also für eine ?hardboiled? Variante des über die Jahrzehnte bis zur Unkenntlichkeit weichgespülten Helden. Dazu kommt ein überraschend intelligentes Drehbuch, das im Kern ein brilliant ausgearbeitetes Kammerspiel in sich trägt: die Konfrontation zwischen Bond und Le Chiffre im Casino. Der eigentliche Clou jedoch ist die Einführung einer Frauenrolle, die durch ihre Widersprüchlichkeit den männlichen Hauptfiguren den Rang abläuft. Eva Green verkörpert diese Frau, und es ist die Chemie zwischen ihr und Daniel Craig, die den Film trägt. Immer dann wenn Casino Royale in Schieflage zu drohen gerät, tritt schließlich Regisseur Martin Campbell auf den Plan und bremst die Geschichte mit ironischen Einschüben elegant ein. Selbst eine schmerzhaft anzusehende Foltersequenz bekommt unter Campbells Führung eine wunderbar leichte Note ohne ihren dramaturgischen Gehalt für die Geschichte zu schmälern ? vielleicht das größte Verdienst des Films.
Man kann ganz sicher einwenden, dass Casino Royale zu lang geraten ist, dass der Höhepunkt am Ende im Vergleich zum Mittelteil ein wenig abfällt und dass es ein paar Ungereimtheiten im Storytelling zu entdecken gibt. Alles richtig und dennoch gilt festzuhalten: Casino Royale hat das scheinbar unmögliche vollbracht und einer totgeglaubten Filmreihe neues Leben eingehaucht. Eine bemerkenswerte Leistung. --Thomas Reuthebuch.